Versicherungsstandort Malta

Maltas Versicherungswirtschaft wächst weiter. Trotz (oder gerade wegen der) Finanzkrise etabliert sich Malta als bevorzugter Standort für Finanzdienstleister in der EU.

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Die Gründe hierfür sind vielfältig: Neben dem regulatorischen Umfeld und der Effizienz der international allgemein anerkannten maltesischen Aufsicht (MFSA) dürften dabei die Verwendung internationaler Rechnungslegungsstandards sowie die Präsenz der Big-Four-WP-Gesellschaften eine entscheidende Rolle spielen. Zudem erweist sich das maltesische Recht als Mischform zwischen kontinental-europäischem kodifizierten Recht und englischen Common Law flexibel bei der Schaffung des Rechtsrahmens für die wachsenden Herausforderungen der internationalen Versicherungswirtschaft.

Es verwundert daher nicht, wenn Banken wie HSBC oder die Deutsche Bank mit eigenen Landesgesellschaften auf der Mittelmeerinsel präsent sind. Auch Munich Re ist seit 2008 mit der Munich Re of Malta plc. vor Ort vertreten und einige DAX-Unternehmen haben ihre Captives auf Malta domiziliert.

Mit der Protected Cell Company (PCC) eröffnet Malta den Rechtsrahmen für kosten-optimierte Selbstversicherungslösungen für den Mittelstand sowie der Absicherung von Spezialrisiken innerhalb der EU. Wir beraten Sie insofern gerne und unterstützen Sie bei der Identifikation des geeigneten Risikoträgers vor Ort.

Die PCC-Gesetzgebung hat ihren Ursprung im Common Law, das Vertragsklauseln zur Haftungsbeschränkung auf bestimmte innerhalb einer juristischen Person gebildete Vermögensmassen grundsätzlich zulässt (so genanntes Ring Fencing). Neu an der PCC ist, dass mit ihr eine eigene Gesellschaftsform zur Verfügung gestellt wurde, die es ermöglicht, eine solche Trennung von Haftungsmassen für den Rechtsverkehr allgemein erkennbar vorzunehmen. Erstmals 1997 schuf Guernsey hierfür die entsprechenden gesetzlichen Rahmenbedingungen. Weitere Staaten sind diesem Beispiel gefolgt. Für die USA legte vor diesem Hintergrund die National Association of Insurance Commissioners (NAIC) – die Dachorganisation der einzelstaatlichen Versicherungsaufsichtsbehörden – zwischenzeitlich mit dem Protected Cell Companies Model Act zudem ein Modelgesetz vor, das von einzelnen Captive-Standorten innerhalb der USA, wie etwa Vermont, bereits umgesetzt wurde.

In Europa haben Gibraltar 2001 und Malta 2004 jeweils die gesetzlichen Voraussetzungen für die Gründung von PCCs geschaffen. Dabei ist Malta anders als Gibraltar in ein dichtes Netz von Doppelbesteuerungsabkommen eingebunden und als Touristendestination gut erreichbar.

Eine auf Malta domizilierte PCC kann im Rahmen der Dienstleistungs- bzw. Niederlassungsfreiheit im gesamten Binnenmarkt ohne weiteres Risiken zeichnen. Auf diese Weise können insbesondere Fronting-Kosten reduziert werden. Mit Einführung des EURO 2008 auf Malta besteht darüber hinaus kein Wechselkursrisiko und ist Preistransparenz gewährleistet. Ergänzt werden diese Standortvorteile durch ein günstiges Steuersystem, das sowohl dem Gemeinschaftsrecht wie OECD-Standards entspricht.

Führende Industrieversicherungsmakler haben sich daher mit der Gründung einer eigenen PCC auf Malta bereits positioniert, um so ihren Kunden eine weitere Alternative beim Risikotransfer zur Verfügung stellen zu können. Daneben ist aus einem lokalen maltesischen Versicherer eine PCC hervorgegangen, die – neben ihrem eigenen Versicherungsgeschäft in ihrer (aktiven) Core – Unternehmen die Möglichkeit eröffnet, sich im Rahmen von eigenen Cells zu versichern.

Mehr zum Versicherungsstandort Malta erfahren Sie im Interview unseres Partners Dr. Christian Pisani mit Herrn Joseph Cutaja.

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Pisani, Christian, Insurance Business in Malta, Interview mit Joseph Cutaja, Managing Director, Mediterranean Insurance Brokers, initiiert von Finance Malta, Malta Stock Exchange, Valletta, 09/2010